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Wir sind nicht systemrelevant, dafür aber sozialrelevant!

Interview in der AHGZ zur aktuellen Situation

Herr Grede, wie sind Sie mit dem
Waldhotel Stuttgart durchs Corona-
Jahr 2020 gekommen?

Wir waren mit
unseren Krisenplänen sehr früh dran –
das hat uns immens geholfen. Als die
ersten Meldungen aus China und dem
benachbarten Ausland kamen, hatte
ich schon ein komisches Gefühl. Anfang
Februar hatten wir einen 12-seitigen
Lockdown-Plan fertig, jeder im
Haus wusste, was er zu tun hatte – falls
so ein Fall eintreten sollte, was dann ja
auch leider so kam. Insgesamt denke
ich, dass wir unter Berücksichtigung
der Gesamtlage alles richtig gemacht
haben.

Welche Punkte waren in Ihrem Lockdown-
Plan hinterlegt?

Das waren Aspekte wie Haustechnik, Wartungen
und Service-Intervalle, externe Dienstleister,
Post, Müllabfuhr und so weiter.
Festgelegt waren beispielsweise auch
die Notbesetzung am Front Office und
die Zuständigkeiten für die OTAs während
des Lockdowns. Besonders wichtig
war mir zudem die interne Kommunikation,
mit der wir unsere Mitarbeiter
während dieser Zeit auf dem Laufenden
gehalten haben.

Ihre Mitarbeiter sind alle noch dabei?

Ja, das lag und liegt mir und der Eigentümerfamilie
Sorensen besonders
am Herzen. Wir haben Urlaube entsprechend
gelegt, das Instrument Kurzarbeit
genutzt – und zudem die Zeit für
Arbeiten am und im Haus genutzt. Unter
anderem haben wir die Zimmer
frisch gestrichen und der Technik ein
Update verpasst. Und natürlich haben
wir die Terrassen-Saison vorbereitet –
speziell unsere Azubis haben sich hier
ganz toll engagiert.

Der Sommer war dann gut?

Es war aus
F&B-Sicht tatsächlich ein Knaller. Die
Terrasse war quasi durchgehend voll,
wir haben entsprechend die Küchenzeiten
ausgeweitet und teilweise im 3-
Schicht-Betrieb gearbeitet. Speziell unsere
Stammgäste haben sich sehr gefreut,
wieder ausgehen zu dürfen. Es
war eine ganz spezielle, kommunikative
Atmosphäre. Auch Tagungen liefen
wieder gut an, Hochzeiten und Feiern
hingegen gab es keine. Im Logis-Bereich
hatten wir eine ganz ordentliche
Auslastung – aber natürlich weit weg
vom üblichen Niveau.

Sie haben rund 100 Zimmer. Wie setzt
sich Ihre Klientel zusammen?

Normalerweise haben wir um die 80
Prozent Business-Gäste und um die 20
Prozent Leisure-Gäste. Nachdem klar
war, dass es mit den Geschäftsreisen
schwierig wird, haben wir uns Anfang
April zusammengesetzt, um Ideen für
Touristen zu entwickeln – etwa Yoga im
Garten, Weinwanderungen, den Chefs
Table oder auch unser Angebot, den
Spa-Bereich exklusiv nutzen zu können.
Das kam an, wir hatten in diesem
Jahr sogar eine ganze Menge Übernachtungsgäste
aus Stuttgart. Von unserem
Ideen-Brainstorming haben wir
aber auch intern profitiert – es hat uns
als Mannschaft noch mehr zusammengebracht,
zumal wir einen Coach dabei
hatten und über viele offene, auch persönliche
Fragen sprechen konnten.

Haben Sie staatliche Hilfen in Anspruch
genommen?

Wir haben keinen
KfW-Kredit beantragt, freuen uns aber
über die angekündigten NovemberÜberbrückungshilfen
und haben natürlich
die allermeisten unserer Kollegen
in Kurzarbeit. Wir sind um die 100
Mitarbeiter, da ist dieses Instrument
schon dringend notwendig. Was den
Dezember angeht, bin ich skeptisch –
trotz aller Euphorie rund um Biontech.
Ich glaube nicht, dass wir unser reguläres
Geschäft dann wieder aufnehmen
können, die Stimmen aus der Politik
geben mir diesbezüglich wenig Hoffnung.
Auch hier erhoffe ich mir erneute
Überbrückungshilfen.

Wie sehen Sie denn überhaupt den erneuten
Lockdown?

Unabhängig von
wirtschaftlichen und unternehmerischen
Erwägungen sage ich es mal so:
Wir sind nicht systemrelevant, aber sozialrelevant.
Man sieht das im Kleinen,
etwa wenn speziell ältere Gäste ihr Restaurant
vermissen, oder im Großen, etwa
wenn Firmen – aller Digitalisierung
zum Trotz – auf Präsenztagungen setzen,
weil der persönliche Austausch
dann einfach viel besser funktioniert.

Was überwiegt bei Ihnen zurzeit: Pessimismus
oder Optimismus?

Insgesamt
bin ich optimistisch. Ich glaube,
dass wir gelernt haben, mit der Thematik
klarzukommen – und zu akzeptieren,
dass jeder auf seine Art mit Corona
umgeht. Ich glaube allerdings auch,
dass es uns ohne den derzeitigen Lockdown
light wesentlich besser gehen
würde. Eigentlich war ich für das letzte
Quartal des Jahres sehr zuversichtlich,
dass wir befriedigende Umsätze verbuchen,
vor allem im Logis-Bereich. Dies
dürfte nun eher nicht eintreten. Unabhängig
davon und von staatlichen
Maßnahmen stelle ich fest, dass das
Thema Hygiene ungemein wichtig geworden
ist. Wir haben dafür den Grünen
Vogel als Label entwickelt, er ist intern
wie extern Beweis dafür, was wir
rund um Sauberkeit, Sicherheit und
Infektionsschutz tun.

Welche Hauptpunkte charakterisieren
den Grünen Vogel?

Zu den Kriterien
gehören die Reinigungsintervalle,
Lüftungs- und Abstandsregeln, regelmäßige
Schulungen der Mitarbeiter
und vieles mehr. Das Handbuch dazu
umfasst mehr als 100 Seiten. Es geht
einfach darum, den Gästen Sicherheit
zu vermitteln und ein gutes Gefühl zu
geben. Klar war aber auch: Wir wollen
das ganz dezent machen, nicht mit dem
Dampfhammer.

Kommen wir mal zum Stuttgarter Hotelmarkt
mit immer mehr Häusern
und Preisen, die kräftig unter Druck
sind: Ficht Sie das an?

Natürlich beobachten
wir den Markt und Häuser,
die sich in unserem Segment bewegen,
mit einigen Kollegen tauschen wir uns
auch persönlich aus. Wir sind aber zu
dem Schluss gekommen, dass wir mit
unserem Hotel, seinen USPs – Lage,
Service, Kulinarik – sowie dem Fokus
auf Qualität einen eigenen Weg gehen
wollen, auch bei den Raten. Konkret
bedeutet das, dass wir auch im Corona-
Jahr 2020 keine Nachlässe gewähren –
auch nicht bei den Firmenkunden und
Travel Managern, sondern allenfalls bei
den Stornierungsfristen flexibel sind.
Ansonsten setzen wir stark auf Eigenvertrieb.
Den besten Preis gibt es direkt
bei uns.

Große Firmen wie Daimler waren bereits
vor Corona in bewegtem Fahrwasser.
Spüren Sie Zurückhaltung bei
Tagungen und Dienstreisen?

Ich denke,
dass hybride Tagungsformate vor
allem wegen des Sicherheitsgedankens
realisiert werden. Grundsätzlich bleiben
Präsenz-Tagungen sicher weiterhin
gefragt. Wir haben uns allerdings schon
vor geraumer Zeit diversifiziert, was die
Vermarktung unserer Tagungskapazitäten
betrifft. Die Automobilindustrie
ist hier eine von vielen Branchen.

Sie befinden sich auf der Waldau im
Stuttgarter Stadtteil Degerloch, einem
der traditionsreichsten Sportareale
der Start. Spielt das eine Rolle
fürs Waldhotel?

Wir unterstützen die
Stuttgarter Kickers, die unweit entfernt
ihr Stadion haben. Fußballmannschaften
haben wir ansonsten aber nicht als
Gäste – mit einer tollen Ausnahme,
denn im Sommer war ja die DFB-Elf
samt Trainern und Entourage bei uns.
Darüber hinaus haben wir öfter Tennisspieler
im Haus, wir haben ja einen
eigenen Court und die Eigentümerfamilie
Sorensen ist sehr tennisaffin.

Inwiefern rücken Leisure-Gäste in den
Fokus?

Die Nachfrage steigt grundsätzlich,
ein starker Quellmarkt ist die
Schweiz. Natürlich ist Stuttgart kein
touristischer Hotspot, aber es tut sich
einiges – auch bei den Übernachtungszahlen.
Darauf reagieren wir mit entsprechenden
Angeboten. Wir sind ein
Stück weit mitverantwortlich für die
Entwicklung der Destination.

Sie sind bereits bei den Fair Job Hotels
engagiert, haben sich also das
Thema Mitarbeiter auf die Fahnen geschrieben
und leisten hier sehr viel.
Welche Pläne gibt es darüber hinaus?

Nachhaltigkeit ist unser ganz großes
Thema – einvernehmlich mit den Eigentümern.
Wir wollen nicht nur klimaneutral
sein, sondern in absehbarer
Zeit sogar klimapositiv. Momentan
ruht das zwar wegen Corona, es ist aber
das erklärte Ziel. Letztlich geht es um
die Verbindung von Ökonomie, Ökologie
und Sozialem – und noch ein paar
Dinge darüber hinaus.

Welchen Stellenwert hat die Gastronomie
in Ihrem Hotel?

Einen großen.
Unser Restaurant Finch ist auch bei Locals
gefragt, ebenfalls die Bar. Wir müssen
fast schon schauen, dass die Hausgäste
noch einen Platz bekommen. Kulinarisch
wollen wir mit unserem jungen
Küchenchef Julian Veigel auf jeden
Fall weiter Gas geben, momentan mit
Take-away mit Gans & Co. – das aber
weniger aus geschäftlichen Erwägungen,
sondern eher, um bei den Gästen
zu bleiben, Zeichen zu setzen, ein positives
Signal auszusenden.

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